15.
Jul 2021

Niederländisches Gericht verurteilt VW wegen Abgasmanipulationen

Volkswagen wurde in den Niederlanden aktuell dazu verurteilt, Schadensersatz an rund 150.000 Halter von manipulierten Audi-, Seat-, Skoda- und VW-Fahrzeugen zu zahlen. Die betroffenen PKW sind Teil des sogenannten Abgasskandals. Das bedeutet, dass ihre Abgasreinigung dahingehend manipuliert wurde, dass diese nur während amtlicher Zulassungstests einwandfrei funktionierte. Im Normalbetrieb überschritten die PKW die zulässigen Schadstoff-Grenzwerte enorm. Auch deutsche Halter von manipulierten Autos können Schadensersatzansprüche geltend machen.

VW täuschte Behörden und Verbraucher

Die niederländischen Richter argumentierten, dass sich Volkswagen sittenwidrig verhalten habe, da der Konzern nicht nur die Zulassungsbehörde, sondern auch seine Kunden getäuscht hatte. Wer sich ein Auto kauft, gehe schließlich davon aus, dass dieses auch den geltenden Umweltregularien entspricht.

Durch den Skandal haben die Fahrzeuge zudem enorm an Wert verloren. Nun muss VW Hunderte Millionen Euro aufbringen, um die Kläger aus Deutschlands Nachbarland zu entschädigen. Volkswagen gab bereits jedoch bekannt, gegen das Urteil in Berufung zu gehen.

VW-Abgasskandal: Rechtssicherheit in Deutschland dank BGH-Grundsatzurteil

Während niederländische Halter von manipulierten VW-Autos also noch bis zur Entscheidung des Berufungsgerichts warten müssen, genießen deutsche Verbraucher bereits Rechtssicherheit im Abgasskandal. Im Mai 2020 erwirkte die Kanzlei Goldenstein diesbezüglich nämlich ein Grundsatzurteil am Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe.

Demnach haben betroffene PKW-Halter die Möglichkeit, ihr Fahrzeug an VW zurückzugeben. Im Gegenzug erhalten sie von VW eine Entschädigung, die sich an dem ursprünglichen Kaufpreis des jeweiligen Fahrzeugs orientiert. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Fahrzeug vor dem Bekanntwerden des Skandals als Neu- oder Gebrauchtwagen erworben wurde.

Abgasskandal betrifft gesamte Automobilindustrie

Neben den Automobilherstellern aus dem Volkswagen-Konzern haben auch weitere Autobauer ihre Fahrzeuge illegal manipuliert. Dazu gehören unter anderem Daimler und Opel. Selbst Wohnmobile mit Fahrgestellen von Fiat und Iveco enthalten illegale Abschalteinrichtungen, die sich manipulativ auf die Abgasreinigung auswirken.

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt gab diesbezüglich im vergangenen Jahr bekannt, dass allein in Deutschland rund 200.000 manipulierte Autos mit Fiat-Motoren zugelassen wurden. Auch die französische Justiz leitete zuletzt ein Verfahren gegen Fiat wegen des Abgasskandals ein. Die Ermittler in Frankreich vermuten zudem auch, dass Citroën und Peugeot mehrere Diesel-Fahrzeuge illegal manipuliert haben.

Betroffene PKW-Halter sollten sich juristisch beraten lassen

Wer in Form eines Rückrufschreibens darüber informiert wird, dass das eigene Fahrzeug vom Abgasskandal betroffen ist, sollte sich unbedingt bezüglich der eigenen Rechte von einer Anwaltskanzlei beraten lassen.

In der Regel steht in einem solchen Rückrufschreiben, das ein Software-Update vorgenommen soll, das sich auf die Abgasbehandlung des Fahrzeugs auswirkt. In vielen Fällen wurden manipulierte Fahrzeuge allerdings noch nicht amtlich zurückgerufen. Die Besitzer von Diesel-Fahrzeugen sollten die aktuellen Entwicklungen daher genau beobachten.

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