09.
Jul 2021

Rechtsansprüche im Porsche-Skandal richten sich gegen Audi

Die Porsche-Modelle Cayenne, Cayenne S, Macan S und Panamera sind vom Abgasskandal betroffen. Die Halter der manipulierten Fahrzeuge haben Anspruch auf Schadensersatz, denn die Porsche-Autos haben durch den Skandal unter anderem enorm an Wert verloren. Die Rechtsansprüche in der Sache richten sich allerdings gegen Audi, denn Porsches Schwesterunternehmen aus Ingolstadt hat die manipulierten Motoren entwickelt.

Porsche zahlte Millionenstrafe wegen der Dieselaffäre

Tatsächlich hätte Porsche die Funktionalität der Audi-Motoren vor dem Einbau in die eigenen Fahrzeuge prüfen müssen. Weil der Stuttgarter Autobauer diesbezüglich seine Aufsichtspflicht verletzte, zahlte Porsche eine Geldstrafe in Höhe von 535 Millionen Euro an das Land Baden-Württemberg.

Mit dem Einbau der manipulierten Motoren hat sich Porsche allerdings nicht sittenwidrig verhalten. Es ist nämlich nur schwer nachweisbar, dass die verantwortlichen Porsche-Manager von den Manipulationen von Audi wussten. Insofern hat Porsche seine Kunden höchstwahrscheinlich nicht bewusst betrogen.

Audi entwickelte illegale Abschalteinrichtungen für den VW-Konzern

Die Audi-Entwickler gelten hingegen als Miterfinder der illegalen Abschalteinrichtung. Sie entwickelten unter anderem eine Software, die Abgastests anhand sogenannter Aktivierungsparameter identifiziert. Dadurch wurden die manipulierten PKW-Modelle zugelassen, obwohl sie eigentlich die geltenden Schadstoff-Grenzwerte nicht einhalten.

Ein Fahrzeug mit dieser Software erkennt nämlich anhand der Motordrehzahl, dem Umgebungsluftdruck sowie der Umgebungs-, Motoren- und Motoröltemperatur, dass es sich auf dem Prüfstand befindet und schaltet in diesem Moment in einen umweltfreundlichen Modus. Im normalen Betrieb filtert die Abgasreinigung hingegen weniger Schadstoffe. In der Folge stoßen die manipulierten PKW auf der Straße unter anderem unerlaubt viel Stickoxide aus.

Porsche stellt wegen des Abgasskandals keine Diesel-Fahrzeuge mehr her

Die Manipulationen von Audi betreffen Fahrzeuge mit den 3.0- und 4,2-Liter-Motoren der Bezeichnungen EA 896, EA 897 und EA 898. Diese Motoren wurden überwiegend in Audi-Fahrzeugen verbaut, aber eben auch in Fahrzeugen von Volkswagen und Porsche.

Porsche traf der Abgasskandal in einer Sache sogar härter als jeden anderen Hersteller: Das Verkehrsministerium sprach nämlich zeitweise ein Neuzulassungsverbot für bestimmte Cayenne-Fahrzeuge aus. Der Stuttgarter Automobilhersteller reagierte auf die Folgen des Abgasskandals und stellt seit 2018 keine Diesel-Fahrzeuge mehr her.

So erfahren Porsche-Halter, ob sie vom Abgasskandal betroffen sind

Die manipulierten Porsche-Fahrzeuge wurden von dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) zurückgerufen, damit ihre Abgasreinigung mittels eines Software-Updates normalisiert wird. Wer einen Abgasskandal-Porsche besitzt, erhielt daher ein Rückrufschreiben mit der Aufforderung, sein Fahrzeug für dieses Update in die Werkstatt zu bringen.

Betroffene Porsche-Halter haben wegen des Skandals Anspruch auf Schadensersatz. Sie können die Auszahlung des vollständigen Kaufpreises ihres Fahrzeuges bei dem jeweiligen Hersteller geltend machen und ihr Auto dafür zurückgeben. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, das Fahrzeug weiter zu nutzen und einen Teil des Kaufpreises als Entschädigung zu erstreiten. Dadurch soll der Wertverlust ausgeglichen werden, der durch den Porsche-Abgasskandal entstand.

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