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Auch Audi manipulierte Diesel-Motoren
Aktuell muss sich der ehemalige Audi-Chef, Rupert Stadler, vor dem Münchner Landgericht wegen des Abgasskandals verantworten. Stadler und weitere Ex-Audi-Mitarbeiter werden beschuldigt, manipulierte Diesel-Motoren entwickelt zu haben, die in Audi-, Porsche und Volkswagen-Fahrzeugen verbaut wurden. Konkret müssen sich Stadler und drei Ex-Audi-Entwickler wegen Betrugs, mittelbarer Falschbeurkundung und strafbarer Werbung vor Gericht verantworten.
Diese Diesel-Motoren wurden von Audi manipuliert
Es ist es unbestreitbar, dass auch bei Audi Motoren entwickelt wurden, die die vorgeschriebenen Umweltrichtlinien nur während der Zulassungstests einhielten. Die manipulierten 3.0- und 4.2-Liter-Dieselmotoren tragen die Bezeichnungen EA 896, EA 897 und EA 898.
Eine Software in den betroffenen Fahrzeugen erkannte anhand sogenannter Aktivierungsparameter wie der Motordrehzahl oder der Umgebungsluftdruck, dass sich das PKW auf dem Prüfstand befindet. In diesem Moment schalteten die Motoren auf einen umweltfreundlichen Modus, damit die Fahrzeuge für den Straßenbetrieb zugelassen werden. Im normalen Betrieb stießen die PKW allerdings ein Vielfaches der zulässigen Schadstoffe aus. Das ist illegal.
Diese PKW-Modelle sind von den Abgas-Manipulationen bei Audi betroffen
Die EA 896-, EA 897- und EA 898-Motoren wurden in den Audi-Modellvarianten A4, A5, A6, A7, A8, S6, S7, Q5, Q7 und SQ5 verbaut. Darüber hinaus befinden sich die Motoren auch in den Porsche-Modellen Cayenne, Macan und Panamera sowie den VW-Autos Amarok, Phaeton und Touareg.
Die meisten der betroffenen Fahrzeuge wurden wegen des Skandals bereits zurückgerufen und mussten ein Software-Update erhalten, das die Abgasreinigung normalisieren sollte. Tatsächlich zweifeln viele Experten jedoch die Wirkung dieses Updates an. Darüber hinaus beschwerten sich viele PKW-Halter nach der Durchführung des Updates unter anderem über Motorenprobleme sowie erhöhte Verbrauchswerte.
Behinderte Stadler die Ermittlungen?
2018 saß der ehemalige Audi-Chef bereits vier Monate in Untersuchungshaft, weil er versucht haben soll, die Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Audi-Abgasskandal zu behindern. So soll es unter anderem bereits kurz nach dem Bekanntwerden des Dieselskandals im September 2015 soll es bei Audi zu einer massenhaften Vernichtung von wichtigen Daten gekommen sein.
Zeugen berichteten, dass Diesel-Ingenieure wichtige Daten auf externe Speichergeräte übertragen haben, um diese anschließend zu löschen. Auch zahlreiche physische Dokumente wurden im Zuge der insgesamt knapp zweiwöchigen Vernichtungsaktion geschreddert und vernichtet. Dennoch sicherten die Ermittler der zuständigen Staatsanwaltschaft später genug Beweise, um Rupert Stadler anzuklagen. Ihm droht nun eine langjährige Haftstrafe.
Betroffene PKW-Halter haben Schadensersatzansprüche
Auf die zivilrechtliche Aufarbeitung des Abgasskandals haben die Prozesse nur bedingt Einfluss. Je mehr Details in der Sache ans Licht kommen, umso hilfreicher ist dies natürlich. Dennoch stehen die Chancen auf eine erfolgreiche Durchsetzung von Schadensersatz für betroffene Verbraucher bereits jetzt sehr gut, denn die Manipulationen lassen sich eindeutig belegen.
Vom Abgasskandal betroffene Fahrzeughalter können die Auszahlung des vollständigen Kaufpreises ihres Fahrzeuges bei dem jeweiligen Hersteller geltend machen und ihr Auto dafür zurückgeben. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, das Fahrzeug weiter zu nutzen und einen Teil des Kaufpreises als Entschädigung zu erstreiten.