31.
Jan 2022

Mehrere Kleintransporter sind vom Dieselskandal betroffen

Wer an den Abgasskandal denkt, denkt vermutlich in erster Linie an die Manipulation von herkömmlichen PKW-Modellen wie den VW Golf oder den Audi Q5. Fakt ist, dass diese Modelle tatsächlich häufig vom Abgasskandal betroffen sind. Doch auch Kleintransporter sind in großen Stückzahlen illegal manipuliert worden.

Über 100.000 Kleintransporter-Rückrufe bei Daimler und VW

Vor allem Mercedes-Kleintransporter sind vielfach vom Abgasskandal betroffen. Allein in Deutschland wurden bislang weit mehr als 100.000 Mercedes-Benz-Fahrzeuge der Modellreihen Sprinter, V-Klasse, Vito und Viano wegen des Abgasskandals zurückgerufen. Die illegal manipulierten Autos wurden zwischen 2010 und 2018 gebaut.

Auch bei Volkswagen wurden Kleintransporter mit illegal manipulierten Diesel-Motoren ausgestattet. Der sogenannte VW Bus, der bei vielen Menschen Kultstatus genießt, ist beispielsweise vom Abgasskandal betroffen. So enthalten einige T5-Modelle, die bis 2015 gebaut wurden, den illegal manipulierten VW-Diesel-Motor EA189. Aber auch der Volkswagen T6 wurde bereits wegen des Abgasskandals zurückgerufen. In dem T6 wurde der manipulierte Diesel-Motor mit der Bezeichnung EA288 verbaut.

Fiat-Abgasskandal betrifft vor allem Wohnmobil-Szene

Während der VW-Abgasskandal bereits seit 2015 bekannt ist, wurden die Manipulationen bei Fiat erst im Jahr 2020 einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Nachdem die Staatsanwaltschaft Frankfurt mehrere Fiat-Geschäftsgebäude wegen des Abgasskandals durchsuchte, verkündeten die Ermittler, dass deutschlandweit mehr als 200.000 Fiat-Fahrzeuge vom Abgasskandal betroffen sein könnten. Dabei hoben sie eine Information ganz besonders hervor: Vor allem Wohnmobile wurden illegal manipuliert.

Das liegt daran, dass der Fiat-Kleintransporter mit der Modellbezeichnung Ducato als beliebtestes Fahrgestell für den Ausbau von Wohnmobilen gilt. Rund zwei Drittel aller Reisemobile werden auf Basis des italienischen Kastenwagens gebaut. Allerdings wird der Ducato auch abseits der Camping-Szene gern genutzt. Bei Handwerkern ist der geräumige Transporter beispielsweise recht beliebt. Zudem wird der Ducato auch gern als Pferde- und Tiertransporter ausgebaut.

Rückrufe im Fiat-Abgasskandal

Während die Mercedes- und VW-Kleintransporter bereits von amtlichen Rückrufen wegen des Abgasskandals betroffen sind, trifft dies auf den Fiat Ducato bislang noch nicht zu. Allerdings wird sich dies wohl zeitnah ändern, denn zuletzt kam jede Menge Bewegung in den Fiat-Abgasskandal, als mit dem Fiat 500x und der Fiat Doblò erstmals Autos des italienischen Herstellers auf einer Abgasskandal-Rückrufliste auftauchten.

Dass dieses Schicksal bald auch den Ducato trifft, scheint unumgänglich. Der Kastenwagen von Fiat ist nämlich bereits bei mehreren unabhängigen Abgastests durchgefallen. Messungen der Deutschen Umwelthilfe ergaben beispielsweise, dass Wohnmobile mit Fiat Ducato-Fahrgestellen die zulässigen Stickoxid-Grenzwerte im normalen Straßenbetrieb um ein Vielfaches überschreiten. Zugelassen wurden die Fahrzeuge nur, weil sie eine Software enthalten, die die Abgasreinigung bei amtlichen Abgastests hochfährt.

Betroffene PKW-Halter müssen mit Folgeschäden wegen Abgasskandal rechnen

Der bisherige Verlauf des Abgasskandals hat bereits gezeigt, dass die illegalen Manipulationen mit negativen Konsequenzen für betroffene PKW-Halter einhergehen. So droht den manipulierten Fahrzeugen im schlimmsten Fall sogar die komplette Stilllegung. In jedem Fall müssen betroffene Fahrzeughalter damit rechnen, dass ihre Autos im Vergleich zu nicht manipulierten Autos an Wert verlieren und es ggf. zu Folgeschäden aufgrund durchgeführter Software-Updates kommt.

Software-Updates werden in der Regel im Zuge eines Rückrufs aufgespielt, um die Abgasreinigung zu normalisieren. Es ist jedoch so, dass es im Zusammenhang mit durchgeführten Software-Updates unter anderem zu Folgeschäden wie einem erhöhten Kraftstoffverbrauch und sogar Motorschäden kam. Das liegt daran, dass die Hardware der manipulierten Autos gar nicht darauf ausgerichtet ist, Schadstoffe regelkonform zu filtern.

Diese Rechte haben die Besitzer von manipulierten Fiat-Fahrzeugen

Es gibt jedoch Möglichkeiten, sich gegen diesen Betrug zu wehren. So besteht unter anderem die Möglichkeit, das manipulierte Auto an den verantwortlichen Hersteller zurückzugeben. Im Gegenzug winkt eine finanzielle Entschädigung, die sich aus dem ursprünglichen Kaufpreis orientiert. Alternativ besteht zudem die Möglichkeit, das manipulierte Fahrzeug zu behalten und einen Teil des Kaufpreises in Form einer finanziellen Entschädigung erstattet zu bekommen. Selbst für bereits verkaufte Fahrzeuge lassen sich teilweise noch Schadensersatzansprüche durchsetzen.

Abgasskandal-Klagen sind in vielen Fällen ohne finanzielles Risiko möglich. Wer nicht rechtsschutzversichert ist, kann in der Regel auf die Dienste eines Prozesskostenfinanzierers zugreifen. Dieser übernimmt die vollen Verfahrenskosten und bezieht lediglich im Erfolgsfall einer Klage eine vorab definierte Provision.

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