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SPIELSUCHT: HILFE FINDEN
Raus aus der Spielsucht – nur wie?
Eine Gefahr, die häufig unterschätzt wird und dennoch das Leben Hunderttausender Menschen in Deutschland beherrscht – die Spielsucht. Betroffene verlieren dabei meist mehr als nur Geld. Ihr gesamtes Umfeld leidet unter den Folgen der Krankheit, was zu einer zunehmenden Isolation führt. Die verzweifelte Suche nach dem nächsten Kick nimmt immer weiter zu und die Spielsüchtigen geraten in einen zerstörerischen Teufelskreis. Doch es gibt einen Ausweg aus der Sucht. Inzwischen wird eine Vielzahl an Therapiemöglichkeiten angeboten, mithilfe derer Betroffene ihre Spielsucht erfolgreich und nachhaltig bekämpfen können. Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, ihre gesamten Spielverluste der vergangenen Jahre zurückzufordern und sich so aus der finanziellen Not zu befreien.
Wir erklären, wie Sie erste Symptome einer Spielsucht erkennen können, wo Sie Hilfe finden und wie Sie die Krankheit erfolgreich bekämpfen können. Unsere Experten helfen Ihnen auch dabei, Ihre Spielverluste bis zu zehn Jahre rückwirkend zurückzuholen.
Treffen ein oder mehrere der unten aufgeführten Symptome auf Sie oder einen Angehörigen zu? Dann besteht die Gefahr einer Spielsucht. Handeln Sie schnell.
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Spielsucht ist eine Krankheit
Die Spielsucht ist eine Verhaltenssucht und damit eine ernstzunehmende Krankheit. Betroffene leiden dabei unter dem zwanghaften Drang, Glücksspiele zu spielen. Doch selbst nach einem Gewinn setzt dieser innere Drang nicht aus. Die Betroffenen müssen weiterspielen, um erneut diesen gewissen „Kick“ zu erleben. Es besteht bereits eine starke Abhängigkeit. Immer höhere Einsätze sind nötig, um den Nervenkitzel zu spüren, Gewinne werden direkt wieder verspielt. Die Folgen sind in vielen Fällen verheerend und oft endet die Erkrankung im finanziellen Ruin sowie in einer kompletten Isolation von der Außenwelt.
Auch in Deutschland ist diese Verhaltenssucht weit verbreitet. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) neigt fast jeder Fünfte in Deutschland zu einem problematischem Spielverhalten. Entsprechend einer Hochrechnung, welche auf einer repräsentativen Erhebung basiert, weisen hierzulande rund 229.000 Menschen ein problematisches und 200.000 Menschen sogar ein pathologisches (krankhaftes) Spielverhalten auf. Besonders junge Männer bis 25 Jahre mit einem eher niedrigen Einkommen gehören zu den Risikogruppen.
Eine Spielsucht entwickelt sich nur schleichend und stellt deshalb eine besonders hohe Gefahr dar. Gerade Online-Casinos locken Spieler anfangs mit hohen Willkommensboni und ziehen sie mit ihren schnellen und zum Teil automatisierten Spielabfolgen sowie ihrer bunten, verspielten Aufmachung immer tiefer in ihren Bann. Die Illusion, der Spieler hätte die Kontrolle über das Spielergebnis, wird durch kleinere Gewinne und Fast-Gewinne aufrechterhalten. Die Spielsüchtigen können sich ab einem gewissen Punkt aus eigener Kraft nicht mehr davon losreißen.
Symptome einer Spielsucht
Die Spielsucht ist sowohl für Angehörige als auch für die Betroffenen selbst oftmals nur schwer greifbar. Denn anders als bei einer stoffgebundenen Sucht, wie z.B. einer Alkoholsucht, sind bei einer Spielsucht häufig keine offensichtlichen Merkmale zu erkennen. Die Krankheit bleibt daher oftmals lange Zeit, zum Teil sogar Jahre, unbemerkt.
Dennoch weisen auch pathologische Spieler im Krankheitsverlauf bestimmte Symptome auf, die auf ein Suchproblem hindeuten können. Hier gilt es, die typischen Anzeichen frühzeitig zu erkennen, um bei der Spielsucht-Bekämpfung möglichst früh ansetzen zu können.
Mögliche Symptome einer Spielsucht:
- Starker innerer Drang, zu spielen
- Entzugserscheinungen beim Versuch, mit dem Spielen aufzuhören (Gereiztheit, innerliche Unruhe, Schlafstörungen)
- Gefühl der Niedergeschlagenheit bis hin zu Depressionen
- Finanzielle Probleme, die nicht erklärt werden können
- Angehörige werden belogen, um die Spielsucht zu verheimlichen
- Sowohl berufliche Verpflichtungen als auch das soziale Umfeld werden vernachlässigt
- Das Spielen wird zum Streitthema
- Der vergebliche Versuch, mit dem Spielen aufzuhören
Diese aufgelisteten Anzeichen können auf eine mögliche Spielsucht hindeuten. Je mehr dieser Merkmale auftreten, desto höher ist das Risiko einer akuten Spielsucht. Sollten sich entsprechende Symptome bemerkbar machen, lohnt es sich, die betroffene Person darauf aufmerksam zu machen und schnellstmöglich professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Spielsucht: Hilfe finden und Krankheit bekämpfen
Der Weg aus der Spielsucht scheint für viele Betroffene aussichtslos. Oft versuchen Spielsüchtige, selbst auf dem Teufelskreis auszubrechen und scheitern dabei. Das Verlangen, der Sucht nachzugehen, ist zu stark und gerade, wenn die finanzielle Not groß ist, sehen die Betroffenen das Spielen oft als einzige Lösung für ihre Geldprobleme. Doch es gibt mittlerweile zahlreiche Hilfsangebote und Therapiemöglichkeiten, die Spielsüchtige in Anspruch nehmen können, um ihre Sucht nachhaltig zu bekämpfen.
Ambulante und stationäre Therapie
Deutschlandweit gibt es mehrere Fachkliniken, die sich auf das Thema Spielsucht spezialisiert haben und die Betroffene bei der Entwöhnung unterstützen. Entsprechend der dort gestellten Diagnose werden, je nach Schweregrad der Krankheit, unterschiedliche Therapien angeboten. Im Rahmen der ambulanten Therapie nehmen Betroffene beispielsweise regelmäßig an Therapiesitzungen teil, in denen sie sich mit anderen Spielsüchtigen austauschen und ihre Erfahrungen teilen können. Allein solche Gruppensitzungen können den suchtkranken Personen bereits sehr beim Heilungsprozess helfen, da man sich in der Gruppe gegenseitig unterstützt und motiviert. Betroffene fühlen sich gut aufgehoben und verstanden. Hierbei ist es auch wichtig, dass der Spieler auf seinem Weg aus der Sucht auch Unterstützung von seinen Familienangehörigen und Freunden erhält, um möglichst schnell wieder in den normalen Alltag zurückzufinden.
Ist die Spielsucht allerdings schon sehr weit fortschritten, reicht eine ambulante Therapie unter Umständen nicht aus. Dann sollten Betroffene stationäre Hilfe in einer speziellen Klinik erhalten. Hier können auch typische Begleiterscheinungen wie Depressionen oder Angstzustände erfolgreich behandelt werden.
Schulden durch Spielsucht? Finanzielle Hilfe finden
Eine Therapie ist für die meisten Spielsüchtigen essenziell, um die Sucht dauerhaft bewältigen zu können. Allerdings gehen mit einer Spielsucht meist nicht nur psychologische Folgen, sondern auch hohe Geldverluste und Schulden einher. Denn Betroffene einer Spielsucht verspielen oft deutlich mehr Geld, als ihnen eigentlich zur Verfügung steht.
Im Verlauf der Krankheit geht der Bezug zum realen Wert des Geldes schnell verloren. Suchtkranke Spieler müssen daher Schritt für Schritt neu erlernen, mit ihrem Geld umzugehen, um so auch einen Weg aus ihren Schulden finden zu können. Wichtig ist hierbei, dass sie während ihres Heilungsprozesses nicht in Versuchung geraten, rückfällig zu werden – was sich oft als schwierig erweist. Meist treibt die finanzielle Not Spieler nämlich dazu, ihr Glück erneut beim Spielen zu versuchen. Betroffene sollten sich jedoch keineswegs auf die Angebote der Glücksspielanbieter einlassen. Schließlich sind diese darauf ausgelegt, den Spieler verlieren zu lassen.
Spielsucht-Hilfe: Verluste komplett zurückholen
Stattdessen können sich Spieler ihre gesamten Verluste von den Online-Casino-Betreibern zurückholen. Diese waren nämlich in den vergangenen Jahren deutschlandweit komplett verboten. Selbst bekannte Anbieter wie DrückGlück, Hyperino oder Mr Green haben ihre Spiele illegal angeboten. Spieler haben daher das Recht, ihre verlorenen Einsätze von diesen und weiteren Anbietern zurückzufordern. Das haben bereits mehrere Landgerichte und auch erste Oberlandesgerichte in Deutschland bestätigt.
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Spielersperrsystem OASIS zum Schutz bei Spielsucht
Am 01.07.2021 trat der neue Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV 2021) deutschlandweit in Kraft. Damit soll das Online-Glücksspiel strenger reguliert und Spieler dadurch besser geschützt werden. Auch die Risiken einer möglichen Spielsucht sollen so möglichst minimiert werden. Dafür wurde unter anderem das bundesweite Spielersperrsystem OASIS eingerichtet. Dieses Sperrsystem bietet sowohl Spielern als auch deren Angehörigen die Möglichkeit, sich selbst oder eine betroffene Person für sämtliche Glücksspielangebote sperren zu lassen.
Der Name OASIS ist eine Abkürzung für „Onlineabfrage Spielerstatus“. Der GlüStV 2021 schreibt vor, dass jeder Spieler ein personenbezogenes Nutzerkonto eröffnen muss, mit dem er sich vor dem Spielen beim Betreiber ausweisen muss. Die Nutzerdaten werden hierbei mit der Sperrdatei abgeglichen. Ist ein Spieler in diesem Sperrsystem vermerkt, so muss ihm der Zugang zu jeglichem Glücksspiel untersagt werden. Eine Aufhebung der Sperre ist frühestens nach drei Monaten möglich, bei Bedarf kann die Sperre auch individuell verlängert werden. Spielsüchtige haben so gar nicht erst die Möglichkeit, schwach zu werden und ihrer Sucht nachzugeben. Die Spielersperre OASIS soll so dazu beitragen, das Online-Spielen sicherer zu machen.
Allerdings sind nur Online-Casinos mit einer deutschen Konzession an dieses Sperrsystem angebunden. OASIS bietet somit keinen effektiven Schutz vor illegalen Anbietern.
Gefährliches Suchtpotenzial von Online-Spielen
Mit dem GlüStV 2021 gehen strengere Regularien einher, die Online-Casinos künftig einhalten müssen, um ihre Angebote legal anbieten zu dürfen. Unter anderem gilt seit dem 01.07.2021 ein monatliches Einzahlungslimit von 1000 Euro. Bei virtuellen Spielautomaten muss zudem zwischen jeder Runde eine mindestens fünfsekündige Pause eingelegt werden und pro Drehrunde darf nicht mehr als ein Euro eingesetzt werden. Diese und weitere Einschränkungen sollen der verbesserten Spielsucht-Prävention dienen. Schließlich sind Glücksspiele regelrecht darauf ausgelegt, Spieler mit verschiedensten Mitteln möglichst lange in ihren Bann zu ziehen. Insbesondere Online-Anbieter haben ihre Spielangebote dahingehend optimiert und bergen daher ein besonders hohes Suchtrisiko.
Online-Glücksspiele machen besonders schnell süchtig
Online-Spiele wie z.B. Automatenspiele können rund um die Uhr gespielt werden. Anders als bei stationären Anbietern müssen Spieler dafür nicht einmal ihre eigenen vier Wände verlassen und können sich immer weiter zurückziehen. Die Isolation von der Außenwelt wird dadurch noch mehr verstärkt und das Spielproblem lässt sich vor dem sozialen Umfeld leichter verheimlichen. Gerade in Zeiten der Lockdowns, als die Menschen vermehrt Zeit zuhause und im Internet verbrachten, lockten Online-Casinos potenzielle Neukunden verstärkt mit Freispielen und Willkommensboni.
Bei Online-Spielen wird die Hemmschwelle besonders leicht überschritten, da man nicht mit Bargeld bezahlt, wie beispielsweise bei Automaten in lokalen Spielcafés. Das Zahlungsmittel wird einmal hinterlegt und gespielt wird danach nur noch mit virtuellen Jetons. Dies verführt zu höheren Einsätzen und man verliert schneller den Überblick über seine Spielverluste.
Auch sind die Online-Spiele auf möglichst schnelle Spielabfolgen ausgelegt. Verliert man seinen Einsatz, geht es direkt in die nächste Runde und der Verlust ist schnell vergessen. Licht- und Soundeffekte verstärken diesen Effekt und die Spielsüchtigen merken oft gar nicht, wie viele Stunden sie bereits gespielt haben, da sie durchgehend abgelenkt werden. Häufige kleine Gewinne und Fast-Gewinne führen außerdem dazu, dass sich die Spieler schnell selbst überschätzen und mutiger bei ihren Einsätzen werden. Genau dieser Effekt führt bei sehr vielen Spielern letztlich zur Spielsucht, da genau damit die typischen Phasen der Sucht eingeleitet werden.
Verlauf einer Spielsucht
Eine Spielsucht entwickelt sich schleichend und birgt gerade deshalb ein hohes Risiko. Bis ein problematisches Spielverhalten tatsächlich bemerkt wird, können Jahre vergehen. Oft ist die Sucht der Betroffenen dann bereits stark ausgeprägt und nimmt bereits desaströse Ausmaße an.
Wie bei jeder Suchterkrankung lassen sich auch bei der Spielsucht verschiedene Entwicklungsphasen identifizieren, welche die Betroffenen im Verlauf ihrer Krankheit durchmachen. Man unterscheidet in der Regel zwischen folgenden drei Phasen:
Positive Anfangsphase
Eine Spielsucht beginnt in der Regel mit einem positiven Gewinnphase. Der Spieler sind hier noch vorsichtiger und hohe Einsätze werden vorerst gemieden. Gewinne werden dem persönlichen Geschick zugeschrieben und stärken das Selbstwertgefühl. Das Spielen wird in dieser Anfangsphase noch als Vergnügen wahrgenommen und verleitet die Betroffenen dazu, weiterzuspielen. Es werden immer höhere Einsätze getätigt, da die Gewinn-Erwartungen steigen. Infolgedessen nimmt auch die Risikobereitschaft zu.
Kritische Gewöhnungsphase
Nach der Gewinnphase folgt die Gewöhnungsphase, auch Verlustphase genannt. Die Betroffenen verbringen immer mehr Zeit mit dem Spielen und das Spielen ist bereits zur Gewohnheit geworden. Die Risikobereitschaft nimmt immer weiter zu und damit auch die Spielverluste. In dieser Phase versuchen die Spieler, ihr verlorenes Geld durch immer höhere Einsätze wieder reinzuholen – sie geraden in einen gefährlichen Teufelskreis.
Erste bemerkbare Symptome nehmen mit den zunehmenden Verlusten zu, die Betroffenen sind angespannt und unruhig. Sie ziehen sich immer mehr zurück, denn das Spielen nimmt einen immer größeren Platz in ihrem Leben ein. Oft wurde bereits so viel Geld verspielt, dass Spieler Kredite aufnehmen oder Geld bei Familienangehörigen und Freunden leihen. Dies fördert das Konfliktpotenzial und die Betroffenen kapseln sich immer weiter von der Außenwelt ab. Sie verlieren zunehmend die Kontrolle über ihr problematisches Spielverhalten.
Die Suchtphase
In dieser Phase haben Betroffene bereits jegliche Kontrolle über ihr Spielverhalten verloren. Das pathologische, also krankhafte Spielen beherrscht den Alltag und alle Gewinne werden direkt wieder eingesetzt, was zu immer höheren Verlusten führt. Deshalb wird diese Phase auch häufig als Verzweiflungsphase bezeichnet. Die Spieler werden in den finanziellen Ruin getrieben, können aber nicht mit dem Spielen aufhören. Die Risikobereitschaft nimmt immer weiter zu und damit der Drang, weiterzuspielen – getrieben von der verzweifelten Hoffnung, die Verluste doch wieder zurück gewinnen zu können.
Das Verhältnis zu Freunden und Familienangehörigen ist in dieser Phase bereits zerrüttet. Einige Spielsüchtige beginnen sogar, ihr persönliches Umfeld zu beklauen, um ihrer Sucht nachgehen zu können und rutschen so in die Kriminalität ab. Auch die körperlichen Symptome der Spielsucht nehmen immer weiter zu. Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen bis hin zu Depressionen und im schlimmsten Fall Suizidgedanken plagen die Spielsüchtigen. Ein positives Glücksgefühl wie in der Anfangsphase tritt nicht mehr ein. Professionelle Hilfe von außen ist in dieser Phase unbedingt notwendig, damit die Betroffenen ihre Spielsucht erfolgreich bekämpfen und zurück in den normalen Alltag finden können.
Unter der kostenlosen Hilfe-Hotline 0800-1372700 bietet das BZgA Spielsüchtigen und ihren Angehörigen weitere Informationen zu den möglichen Hilfsangeboten und eine anonyme Beratung.
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